Wintertage

Zur Wintersonnenwende
schweift der Blick zurück.
Ein Jahr beginnt, ein Jahr zu Ende
mit nur einem kurzen Schritt.
Die Sommerwege sind verborgen
im tiefen, weissen Einerlei.
Ich träum von alten Wintermärchen,
geheimnisvoller Einsamkeit,
von farbenlosen Winterblumen,
die die graue Landschaft zieren
und vielen unbekannten Spuren,
die in den kalten Nebel führen.
Ich seh hinauf zum Sitz der Götter
und schau hinein ins Winterwetter.
Da wird ein Sturm zur leichten Brise,
ein Schneefeld wird zur Sommerwiese.

Die Winternacht gibt Raum den Sternen
uns den Weg zu weisen.
Ihr fernes Licht kann uns erwärmen,
die Dunkelheit zerreissen.
Dann brennt in uns ein stilles Feuer.
Für den Winter sind wir nun bereit,
erleben ohne Abenteuer,
daß wir in dieser Jahreszeit
zu Zielen, die oft vor uns lagen,
auf immer neuen Wegen gehen,
weil an solchen Wintertagen
die alten Spuren schnell verwehen.


(c) 2002